Leubnitz wurde um das Jahr 1200 als Waldhufendorf im Zuge der zweiten Etappe der Ostkolonisation besiedelt. Auf den Grundmauern dieser ehemaligen Anlage wurde 1870 das noch heute existierende Schloss errichtet, das markanteste Gebäude des Ortes. Die erste urkundliche Erwähnung von Leubnitz stammt aus dem Jahr 1333 als Lybennicz. Zunächst stand der Ort vermutlich unter dem Besitz der Vögte von Weid
a. Bereits im 15. Jahrhundert nahmen die Wettiner das Land in ihren Besitz. Das große Waldgebiet um Leubnitz bestimmte das Leben im Dorf, es wurde Harz und Pech gewonnen und es gab eine Köhlerei. Außerdem gab es drei Wassermühlen und eine Windmühle, dazu Müller, Schmiede, Maurer und Zimmerleute.
1572 wurde ein erster Dorfbäcker erwähnt. Jahrhundert gab der Kurfürst von Sachsen den Auftrag, die im Waldgebiet abgeholzten Bäume über eine Flößerei entlang der Pleiße bis nach Leipzig zu befördern, wo sie als Bauholz benötigt wurden. Dieses Gewerbe betrieb man über 150 Jahre lang und es wurde ein Floßhaus errichtet, welches später noch lange Zeit als Gasthof diente. Es gab eine Schule und im Jahr 1836 eine Schafwollspinnerei. Diese war der Beginn der lange erfolgreichen Textilindustrie in der Region rund um Werdau. Im Rahmen der Industrialisierung entwickelten sich in Leubnitz fünf Vigogne-Spinnereien, eine Tuchfabrik, eine Hülsenfabrik, vier Ziegeleien, ein Dampfsägewerk sowie eine Fabrik für technische Fette und Öle für den Fahrzeugbau. Der Eisenbahnbau erforderte eine Eisenbahnbrücke über das Leubnitztal. Diese ist noch heute ein technisches Denkmal, 22 Meter hoch mit 10 Bögen, aus Leubnitzer Ziegeln erbaut. Im Sommer 1845 fuhr der erste Zug über dieses Bauwerk. Das Viadukt stammt von Oberingenieur Robert Wilke (1804-1889) und diente als Vorbild für die berühmte Göltzschtalbrücke.[1]
Der Ort entwickelte sich, es wurde eine neue Schule eingeweiht, es gab eine Freiwillige Feuerwehr und 1922 wurde ein Freibad gebaut. Eine detaillierte Auflistung zur Regionalgeschichte verfasste der ehemalige Leubnitzer Bürgermeister Morgenroth, der von 1910 bis 1938 im Amt war. 1918 endete mit dem Ersten Weltkrieg die Ära des Königreich Sachsens und Ernst Grube gründete im Ort die Ortsgruppe der KPD. Zu dieser Zeit organisierten sich die Arbeiter gegen die Reichswehr und später gegen den Nationalsozialismus in Deutschland. 1933 hatte Leubnitz 4968 Einwohner und gehörte zur Amtshauptmannschaft Werdau. Im Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Bombenangriff auf Leubnitz. Im April 1945 wurde der Ort von der US Army befreit. Diese besetzte das Schloss und richtete hinter dem Rittergut auf einer Kuhweide ein Sammellager für Kriegsgefangene ein. Der damalige Bürgermeister, Mitglied der SA, wurde festgenommen. Nach der Potsdamer Konferenz wurde der Ort an die sowjetische Besatzungszone übergeben und die US-Armee zog ihre Streitkräfte von Westsachsen nach Bayern ab. Im September 1945 begann die Bodenreform in Deutschland, die ortsansässigen Fabriken und Betriebe sowie Schloss und Rittergut wurden im Auftrag der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland enteignet und zu Volkseigentum.[2] [3] In das Schloss zog 1947 die Gemeindeverwaltung ein und seit 1949 gehörte der Ort zur DDR. Im Jahr 1952 gliederte man Leubnitz im Rahmen der Kreisreformen in der DDR dem Bezirk Karl-Marx-Stadt, Kreis Werdau zu. Gleichzeitig gründete man 1952 im Ort die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) und 1970 gab es einen Zusammenschluss der LPGen von Leubnitz, Ruppertsgrün, Steinpleis und Gospersgrün. Leubnitzer Bürger nahmen 1989 an den friedlichen Demonstrationen in Werdau teil; im Rathaus fand ein Runder Tisch als Diskussionsrunde statt. Die deutsche Wiedervereinigung wurde von den Bürgern begrüßt und im Jahr 1991 begann mit dem Neubau der Wohnsiedlung „Am Park“. Leubnitz ist im Wachstum und bisher haben sich über 50 Gewerbebetriebe angesiedelt.